Im Jahr 2025 steht der von der UNO ins Leben gerufene Weltwassertag unter dem Motto «Der Schutz der Gletscher». Mit etwa 50 Kubikkilometern gespeichertem Wasser in der Schweiz zählen die Gletscher zu den wichtigsten von der Klimaerwärmung unmittelbar betroffenen Wasserspeichern. Aber nicht nur die Gletscher, der gesamte Wasserkreislauf ist vielfach von der Klimaerwärmung beeinflusst. Welche Veränderungen stehen uns bevor, und wie sichern wir unsere Wasserversorgung der kommenden Jahre? Wir haben uns mit Fabien Cochand und Jeremy Millwater unterhalten, zwei Experten von CSD für die Grundwassermodellierung.

Grundwassermodellierung Seeland (CH)
Der Rückgang der Gletscher wird die Berglandschaft verändern – aber ist man auch im Flachland davon betroffen?
Ja. Ein Rückgang der Wasservorräte aus Gletscher- und Schneeschmelze im Sommer wird diverse Auswirkungen haben, vor allem, was die Flussdynamik betrifft – und damit auch der Grundwasserleiter, die mit den Flüssen in Zusammenhang stehen. Ein Beispiel: Aare und Rhône folgen einem Regen-Schnee-Regime – die Wasserstände sind im Winter niedriger und im Sommer durch Schnee- und Gletscherschmelze höher. Die Hochstände im Sommer werden durch den Klimawandel zurückgehen, bedingt durch den Rückgang der Schneedecke und der Gletscheroberfläche und damit des Schmelzwassers. Unsere Modellierungen deuten darauf hin, dass diese Veränderung des Abflussregimes auch die Grundwasserdynamiken beeinflussen wird.
Wird man künftig im Sommer nicht mehr in der Aare schwimmen können?
Doch, doch, aber die Aare wird weniger Wasser führen und vielleicht etwas weniger kalt sein, da der Anteil des Gletscherwassers geringer sein wird.
Ist also neben der Quantität auch die Qualität betroffen?
Wir modellieren hauptsächlich quantitative Entwicklungen, aber auch qualitative Evaluationen gewinnen an Bedeutung. In der Schweiz ist der Anteil von Wasser aus Flüssen und Seen an der Trinkwasserversorgung traditionell mit etwa 20% geringer als der Anteil des Grundwassers, der bei 80% liegt. Das liegt daran, dass die Aufbereitung von Fluss- und Seewasser aktuell komplexer ist als die von Grundwasser. Man stellt aber zunehmend eine Belastung des Grundwassers mit Metaboliten phytosanitärer Produkte wie etwa dem Chlorothalonil fest, was ihre Behandlung schwieriger und teurer macht. Wir müssen also unsere Versorgungsstrategien anpassen. In diesem Kontext kommt Flüssen und Seen eine besondere Bedeutung zu, da sie in der Regel frei von diesen Schadstoffen sind.
Wie tragen wir mit Lösungen für den Klimaschutz und für die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels zu einer sicheren und lebenswerten Zukunft bei
«Anpassungen» ist das Schlüsselwort für unseren Fachbereich, die Modellierung. Wir beobachten und messen die Entwicklungen, insbesondere solche, die mit dem Klimawandel zusammenhängen. Anhand der Resultate entwickeln wir an die lokalen Verhältnisse angepasste Strategien für die Organisation von Versorgungsnetzen, um eine sichere Wasserversorgung langfristig zu garantieren.
Weitere Informationen zu unseren Dienstleistungen im Bereich Wasser