
(Quelle: RSI) Um "Hitzeinseln" in den Städten zu reduzieren, brauchen wir mehr Bäume, Wasserflächen und helle Pflasterungen, aber nicht unbedingt mehr Rasenflächen.
Die Stadtzentren müssen neu gedacht, gestaltet und geplant werden. Mehrere Experten sind davon überzeugt und sind sich auch sicher, dass sich die Situation in den kommenden Jahren aufgrund der globalen Klimaerwärmung nicht verbessern wird. In den Städten gibt es Strassen, Gassen und Viertel, die fast vollständig asphaltiert sind, keine Bäume, keine Grünflächen und keinen Schutz bieten und aufgrund der Hitze unbewohnbar werden. In Lugano im Tessin ist die CSD INGENIEURE AG damit beauftragt, Hitzeinseln in Stadtzentren aufzuspüren; sie hat bereits einen grossen Teil des Kantons durchkämmt. "Eine mit einer Wärmebildkamera ausgestattete Drohne führt mehrere Flüge zu verschiedenen Tageszeiten durch, um die Freisetzung der über den Tag angesammelten Wärme zu überprüfen. Anschliessend sendet sie eine Karte zurück, auf der die Gebiete mit Hitzestau identifiziert werden", erklärt Luca Solcà, Leiter der CSD-Geschäftsstelle Lugano.
Vermessungen werden mit Drohnen, aber auch am Boden, ausgeführt. "Sonden, die verschiedene Parameter erfassen (Temperatur, Feuchtigkeit und deren Überlagerung), liefern uns ein umfassendes Bild", erklärt Solcà.
Die Ergebnisse sind manchmal sehr überraschend. "Es gibt mehrere Orte, die mir aufgefallen sind. Zum Beispiel bestimmte Strassen, wo es auf beiden Seiten gepflasterte Trottoirs mit unterschiedlichen Materialien gibt. Auf der einen Seite haben wir den klassischen Asphalt, auf der anderen Seite einen farblich und materiell anderen Belag, und wir stellen mindestens vier Grad Unterschied fest".
Wo steht das Tessin in dieser Hinsicht im Vergleich zum Rest der Schweiz? "Der Kanton Tessin ist in dieser Hinsicht sicherlich in einer der schlimmsten Situationen, in den anderen Kantonen wurde etwas früher gehandelt. Aber ich denke, dass der Kanton Tessin das jetzt erkannt hat und gut damit zurechtkommen wird.
In unseren Städten gibt es also nicht nur Hitzeinseln, sondern auch natürliche Kühlungsinseln. Denken wir zum Beispiel an den Ciani-Park in Lugano, wo es den Besuchern verboten ist, auf den Rasenflächen zu stehen oder über das Gras zu gehen. Ist das nicht paradox? "Das ist ein sehr passendes Beispiel, denn eines der Konzepte zur Bekämpfung dieses städtischen Überhitzungsphänomens besteht darin, öffentliche Räume zu schaffen, viele Bäume, Grünflächen, wenn möglich auch Wasserflächen, die die Evapotranspiration ermöglichen. Vielleicht sollten wir die Idee des grünen Rasens nach englischem Vorbild vergessen und zu einer etwas naturnaheren Gestaltung dieser Flächen übergehen".
Aber was können wir tun, um unsere Städte etwas abzukühlen? "Was man tun kann, ist an zwei Fronten zu agieren: kurzfristige Massnahmen, d. h. schattige Infrastrukturen schaffen, neue Bäume pflanzen, vielleicht bestimmte Bereiche wie öffentliche Plätze oder andere stark besuchte Zonen überarbeiten, gemäss dem jüngsten Beispiel der Stadt Zürich mit der Installation eines Foggers (Nebelsprühgerät), der eine sofortige Kühlung ermöglicht. Und dann gibt es noch planerische Massnahmen, die stärker geprüft und mittelfristig umgesetzt werden müssen".
Quelle: RSI
Erfahren Sie mehr über die Dienstleistungen von CSD zur Anpassung an den Klimawandel