Eric Di Gioia, Geschäftsbereichsleiter Wasserressourcen und Hydrometrie bei CSD.
Der Weltwassertag wurde 1993 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen und findet jedes Jahr am 22. März statt, um über das Süsswasser zu sprechen sowie dessen Bedeutung für unseren Planeten hervorzuheben. Dieser Tag sagt der globalen Wasserkrise den Kampf an und er unterstützt das UNESCO-Ziel für nachhaltige Entwicklung Nr. 6: Wasser- und sanitäre Versorgung für alle bis 2030.
Der diesjährige Weltwassertag dreht sich um das Thema Grundwasser, das in den kommenden Jahren eine entscheidende Rolle spielen wird. Die globale Erwärmung und das Bevölkerungswachstum werden die Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Trinkwasser mit Sicherheit erhöhen. Es liegt daher in unserer kollektiven Verantwortung, diese Ressource besser zu schützen und zu verwalten.
Zu diesem Anlass interviewte CSD Eric Di Gioia, Geschäftsbereichsleiter Wasserressourcen und Hydrometrie.
Welche Herausforderungen gibt es aktuell im Bereich des Grundwassers?
Die aktuellen Herausforderungen betreffen die Aufrechterhaltung einer möglichst guten Wasserqualität an der Quelle, um zu vermeiden, dass das Wasser zu prohibitiv hohen Kosten aufbereitet werden muss. Ein aktuelles Beispiel ist die Entdeckung von Pflanzenschutzmitteln und deren Derivaten in sehr vielen Trinkwasserfassungen. Dies bedeutet in einigen Fällen die Notwendigkeit, das Wasser vor der Verteilung aufbereiten zu müssen. Aber nicht nur die Landwirtschaft kann das Grundwasser beeinträchtigen: Durch die dichte Bebauung und Infrastruktur wird es immer schwieriger, Grundwasservorkommen zu finden, die für die Trinkwasserversorgung geeignet sind.
Hinzu kommen die Bevölkerungsentwicklung und der Klimawandel. Für Privatpersonen könnte es im Sommer regelmässig zu Einschränkungen der Wassernutzung kommen, die an bestimmten Stellen zu Qualitätsproblemen führen. Wir könnten uns auch vorstellen, dass in Zukunft für die Bewässerung von Anbauflächen Grundwasservorkommen genutzt werden müssen, die normalerweise für die Trinkwasserversorgung genutzt werden. Dies wiederum bietet Konfliktpotenzial.
Kann CSD diesen Herausforderungen begegnen?
CSD bietet Lösungen in so gut wie allen Bereichen des Wassermanagements an. Wir verfügen über ein multidisziplinäres Netzwerk von Spezialisten, das uns eine ganzheitliche Sicht auf die Projekte ermöglicht. Unsere Lösungen basieren auf dieser Zusammenarbeit.
Was bedeutet Wasser für dich (in seiner Gesamtheit)? Welche Botschaft ist es wichtig, im Rahmen dieses Welttages zu vermitteln?
Wasser ist Leben. Wir in der Schweiz neigen dazu zu glauben, dass es eine unendlich verfügbare Ressource ist. Leider zeigt die Erfahrung, dass dies nicht der Fall ist und dass wir unsere Anstrengungen zur Erhaltung und zum Schutz des Wassers verdoppeln müssen.
Das folgende Bild zeigt deutlich, dass Wasser alles andere als eine unendliche Ressource ist, über die wir nach Belieben und ohne Konsequenzen verfügen können. Wir können sehen, dass das gesamte auf der Erde vorhandene flüssige Wasser, sowohl Salz- als auch Süsswasser, nur eine Kugel mit einem Durchmesser von 1400 km bildet (s. grosse Wasserkugel) bildet. Das Süsswasser, mit dem wir unseren Durst stillen oder die Felder bewässern, macht nur 2-3 % aus (mittlere Kugel), und das Süsswasser, das wir tatsächlich erreichen und nutzen können, ist sogar noch seltener (kleinste Kugel).

Visualisierung: Darstellung der Wasservorräte auf der Erde. Quelle © Howard Perlman, USGS, Jack Cook, Woods Hole Oceanographic Institution, Adam Nieman
Erzähl uns ein wenig über dein Fachgebiet und die Leistungen von CSD!
Bei CSD umfasst der Bereich Wasserressourcen und Hydrometrie die Aktivitäten im Zusammenhang mit der Hydrogeologie (also dem Grundwasser), der Hydrologie (also dem Oberflächenwasser) und der Hydrometrie (also der Wassermessung). Als Leiter dieses Bereichs bin ich das Bindeglied zwischen den verschiedenen Spezialisten, die an unseren zahlreichen Standorten tätig sind, halte mich über neue Techniken auf dem Laufenden und verbreite sie innerhalb des Bereichs, ebenso wie Informationen über neue Märkte oder Aufträge. Schliesslich unterstütze ich die Niederlassungen im Kontakt mit Kunden, Behörden und Berufsverbänden und fördere ihre Entwicklung.
In meinem Bereich zielen die Dienstleistungen von CSD vor allem darauf ab, die Ressource "Wasser" zu schützen, sie vernünftig zu nutzen und langfristig zu bewirtschaften. Innerhalb anderer Bereiche und Aktivitäten der CSD Gruppe nimmt das Wasser einen noch wichtigeren Stellenwert ein. Meine Kollegen kümmern sich z.B. um die Abwasseraufbereitung und den Bau von Kläranlagen, Geothermie zum Heizen von Gebäuden, Sanierung von Altlasten, die ins Grundwasser gelangen, oder um die Trinkwasserversorgung. Im Bereich Oberflächenwasser befasst sich CSD mit Projekten für Wasserläufe, sowohl unter dem Gesichtspunkt der Renaturierung als auch des Hochwasserschutzes, sowie mit Projekten zur Gewährleistung ihrer Biodiversität. Schliesslich arbeiten wir an Projekten zur Sanierung von Wasserkraftwerken (Restwasser, Geschiebesanierung, Sanierung der Fischwanderung etc.). Dies ist nur eine kurze Zusammenfassung der Leistungen, die wir erbringen.
An welchen Projekten arbeitet dein Team derzeit?
Wir arbeiten an mehreren Grossprojekten zur Trinkwasserversorgung in den Kantonen Waadt, Freiburg und Tessin. Das Ziel für die grössten Projekte ist es, den Bedarf von mehreren zehntausend Menschen zu decken. Ebenfalls im Bereich der Wasserversorgung ist das Projekt der Trinkwasserbohrungen in der Combe des Andins interessant: Es geht darum, Wasser aus einem alten See in der Combe des Andins zu entnehmen, der beim Bergsturz von 1946 zugeschüttet wurde, um Anzère, das während der Tourismussaison unter Wassermangel leidet, mit Trinkwasser zu versorgen. Vier Bohrungen wurden im Sommer 2021 ausgeführt und waren erfolgreich: Die Produktivität ist höher als nach den Voruntersuchungen erwartet. Derzeit läuft ein Langzeitpumpversuch.
Wir stellen auch Überlegungen zu den Auswirkungen von Dürreperioden auf das Grundwasser an, um zu definieren, welche Arten von Aquiferen am stärksten betroffen sein werden. Derzeit laufen Projekte zur Tiefengeothermie für den Wärmebedarf (Orbe/Chavornay) und zur Stromerzeugung (Lavey-les-Bains). Wir befassen uns auch mit zahlreichen verschmutzten Standorten, die das Grundwasser beeinträchtigt haben, und begleiten z.B. die Arbeiten am Tunnel des Nations (GE), die auf Grundwasserniveau durchgeführt werden.
Erfahren Sie mehr über unseren Dienstleistungen im Bereich Wassermanagement und Hydrogeologie