Was sind geologische Karten und wie werden sie verwendet?

20.08.2021
 

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Abbildung, v.l.n.r.: Vom digitalen Geländemodell bis zur geologischen Karte

Geologische Karten geben in verschiedenen Massstäben Auskunft über die Art (Gesteine) und den Aufbau (Abfolge) des Untergrundes und bilden daher eine wichtige Grundlage für Fragestellungen zu Baugrund, Naturgefahren, Rohstoffen, Grundwasser, Deponien usw. Sie dienen auch zur geologischen, tektonischen oder mineralogischen Grundlagenforschung, wo es darum geht, die den Untergrund und die Oberflächen formenden Prozesse in der Vergangenheit wie heute besser zu verstehen. Im Rahmen eines Interviews erzählt uns René Löpfe, Geologe bei der CSD INGENIEURE AG, mehr über das Thema.

 

615 rene_loepfeRené Löpfe, was stellt eine geologische Karte dar?

Eine geologische Karte ist die Projektion des Verschnitts (Ausbisses) eines dreidimensionalen geologischen Modells mit der Topographie auf eine Fläche. Einfacher ausgedrückt stellt eine geologische Karte die an der Oberfläche sichtbaren Felsgesteine (z.B. Kalkstein, Granit usw.) oder die diese oftmals überlagernden sogenannten Lockergesteine (z.B. Kies, Lehm, Bergstürze usw.) mit unterschiedlichen Flächensignaturen und –farben dar. Mit Hilfe von Zusatzsymbolen kann auch auf einer an sich zweidimensionalen Karte sichtbar gemacht werden, wie sich das dreidimensionale geologische Modell (z.B. die Gesteinsschichten) in den tieferen Untergrund fortsetzt oder welche geologische Einheit über bzw. unter einer anderen Einheit folgt. Vertikale Profilschnitte sind ein weiteres wichtiges Hilfsmittel oder Zusatzdokument, um die geologische Karte resp. das geologische Modell besser zu verstehen. Heutzutage gibt es auch Möglichkeiten, geologische Informationen wie den Verlauf der Schichten und Strukturen direkt in 3D zu erfassen und darzustellen. 

 

Wer braucht geologische Karten? 

Geologische Karten werden hauptsächlich von Geologen und Geotechnikern verwendet, die entweder in der erdwissenschaftlichen Forschung oder in der Praxis, beispielweise in einem Ingenieurbüro tätig sind, aber auch von Laien, die sich für die verschiedenen Gesteine interessieren. 

 

Bis in welche Tiefe geht der Geologe bei der Kartierung? 

Das hängt von der Fragestellung respektive vom Massstab ab. Sucht man über ein grösseres Gebiet einen bestimmten Gesteinstyp zu Rohstoffzwecken, interessieren einen vor allem die Felsgesteine ohne Lockergesteinsbedeckung. Bei einer Baugrunduntersuchung zu einem Einfamilienhaus an einem kritischen Hang sind jedoch auch die noch so geringmächtigen Lockergesteinsablagerungen wichtig, und es ist eine detailliertere Karte notwendig. Ein mittlerweile fast flächendeckendes geologisches Kartenwerk bildet z.B. der Geologische Atlas der Schweiz im Massstab 1:25'000 der Swisstopo, welches auch auf map.geo.admin.ch einsehbar ist. Darauf werden beispielsweise Lockergesteinsablagerungen ab ca. 2 m Mächtigkeit dargestellt. Die in den Erläuterungen enthaltenen Profilschnitte reichen in der Regel bis auf Meeresniveau (0 m ü.M.). 

 

Welche Trends gibt es bei der geologischen Kartierung? Welche neuen Kartierungstechnologien werden verwendet?

Geologisch gibt es immer wieder neues zu entdecken, insbesondere bei grösserem Massstab, also kleinräumig. Wie erwähnt, sind im Zuge der Digitalisierung immer häufiger geologische 3D-Modelle gefragt. Der Fokus liegt daher zurzeit vor allem auch auf der Kompilierung und Harmonisierung von geologischen Karten und Daten. Für Aufnahmen im Feld gibt es neuerdings auch Tablet-Lösungen. Eines der wichtigsten neueren Hilfsmittel ist wohl das flächendeckende, hochauflösende digitale Höhenmodell der Swisstopo, das eine detaillierte Visualisierung der Erdoberflächenform, also der Morphologie, und damit auch geologische Interpretationen aus der Ferne erlaubt (map.geo.admin.ch -> z.B. multidirektionales Relief swissALTI3D). 

 

Welche entsprechenden Dienstleistungen bietet die CSD INGENIEURE AG an?

CSD ist sicherlich das Büro mit der grössten Anzahl erfahrener Geologen in der Schweiz, und dies in allen Regionen des Landes. Jeder von ihnen verfügt über umfangreiche Erfahrungen in der spezifischen Geologie seiner Region und in der Region, in der er oder sie bereits akademische Forschungen betrieben hat. CSD hat grosse Erfahrung in der Erstellung von umfassenden, detaillierten, sowie qualitativ und wissenschaftlich hochstehenden Karten. CSD Frauenfeld hat bereits 5 Kartenblätter (Steckborn-Kreuzlingen, Romanshorn, Nesslau, Ricken, Sargans) für den Geologischen Atlas der Schweiz im Massstab 1:25'000 für die Swisstopo (Bundesamt der Landestopografie) erstellt. Die Kartierung Vättis befindet sich derzeit in Arbeit, und auch andere Geschäftsstellen der CSD (Thusis, Zentralschweiz, Lugano) bearbeiten zurzeit diverse Atlasblätter im Massstab 1:25'000. Ausserdem wenden wir Tools für die Erstellung von geologischen 3D-Modellen bereits im Rahmen zahlreicher Projekte an. Darüber hinaus, erstellen wir Naturgefahrenkarten für fast alle Regionen des Landes.

 

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