
Phil (bzw. Philipp) Brutschi ist Abteilungsleiter Siedlungswasserwirtschaft bei CSD. Er arbeitet aber bei CSD nur im Teilzeitpensum, denn er hat ein besonderes Hobby: Schreiben. Im Sommer 2021 hat er den historischen Spionageroman «Hotel Giessbach» im Emons-Verlag veröffentlicht, und zwar mit Erfolg, denn seither wurden bereits über 5000 Exemplare verkauft. Derzeit arbeitet Philipp Brutschi neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit bei CSD bereits an den nächsten Büchern.
Philipp Brutschi, Du bist diplomierter Bauingenieur und Abteilungsleiter Siedlungswasserwirtschaft bei CSD. Was wolltest Du als kleiner Junge werden, und wie bist Du zum Schreiben gekommen, bzw. zum Ingenieurwesen?
Als Junge wollte ich Autodesigner werden, ich habe unheimlich gerne Autos gezeichnet. Da man dazu aber erst etwas Solides lernen sollte, bin ich irgendwie hier hängen geblieben. Ich muss dazu aber schon sagen, ich habe es nie bereut. In der Schule war ich bei den Aufsätzen eher im Mittelfeld, die Freude kam erst in meinen Zwanzigern, als ich für eine Rockband kleine Geschichten als Songtexte dichten durfte, weil ich der einzige war, der einigermassen englisch konnte.
Später entstanden Skripts für kurze Sketche und bald Werbespots für eine Videoproduktionsfirma eines Freundes. So langsam packte es mich, und ich schrieb Geschichten in der Form von Drehbüchern. Eigentlich mehr für mich selbst und den engsten Freundeskreis. Drehbücher sind ziemlich sperrig zu lesen. Erst 2015 dann wollte ich ausprobieren, wie es so ist, einen Roman zu entwickeln, und es hat mich bis heute nicht mehr losgelassen.
In Deinem Buch ist die Hauptperson ein junger Ingenieur, der 1910 sein Elektroauto anlässlich eines Innovationsforums im Hotel Giessbach vorstellen will. Besteht da eine gewisse Seelenverwandtschaft zwischen Carl Lohser und dem Autor?
Ich mag es, wie Techniker und Ingenieure denken und kenne inzwischen auch die Hindernisse, gegen die sie gelegentlich stossen. Ein solches Konfliktpotential lässt sich ein Autor nicht entgehen und so entstand dann auch Carl. So hat er sicher am meisten von mir selbst. Man versucht sich aber auch in die Lage der anderen Figuren zu versetzen, um herauszufinden, wie sie handeln werden und wie sie denken. Das ist ja gerade das Schöne am Schreiben. So hat dann jede Figur, vom preussischen Generalleutnant bis hin zur gewieften Kurtisane, ein klein wenig von mir geerbt. Auch wenn ich anderen Leuten keine Stromstösse verpassen würde.
Elektroautos sind neben dem Spionageplot ein wichtiges Thema in Deinem Buch. Du beschreibst, wie im Jahr 1910 Schweizer Pioniere klasse Autos herstellten und damit recht grossen Erfolg hatten. Warum kommen wir erst nach über 100 Jahren wieder auf die Elektromobilität zurück?
Ja, ich habe zu den Elektroautomobilen zu der Zeit einiges recherchiert, weil mich dieselbe Frage umgetrieben hat: Warum haben eigentlich nicht die Elektrischen das Rennen gemacht? Akkus und Elektromotoren waren doch viel leichter zu fertigen, als Verbrenner mit ihren zahllosen Einzelteilen und dem Getriebe. Ich bin auf viele Begründungsversuche gestossen: Rockefeller hätte sein Öl verkaufen wollen, der grosse Krieg hätte die Technik der Verbrenner vorangetrieben und so weiter. Die Reichweite war da auch schon ein Thema, Umweltbedenken hingegen weniger. Carls Widersacher Palanti kommt aber zu einem anderen Schluss, nämlich dass die soliden und zuverlässigen elektrischen Automobile schlichtweg stinklangweilige Kisten seien, während die knatternden, rüttelnden und rauchenden Verbrenner die Menschen faszinierten.
Ich glaube, die modernen Automobilhersteller haben diese Lektion verstanden, und es gelingt ihnen heute, dass ihre elektrischen Neuentwicklungen faszinieren und sich deshalb verkaufen. Klimaschutz alleine wird einem Wirtschaftszweig (leider) niemals reichen.
Wie bringst Du das Schriftstellern mit dem Beruf bei CSD unter einen Hut? Wirst Du da von CSD unterstützt?
Das grosse Plus bei CSD ist in der Hinsicht die Möglichkeit, Teilzeit arbeiten zu können. Neben einem 100%-Pensum wäre mir die Ausübung meiner Leidenschaft, dem Schreiben, kaum möglich. Auch die Rückmeldungen meiner Mitarbeitenden und Vorgesetzten, wie «Hey, ich habe dein Buch gelesen und es hat mir gefallen.», motivieren mich ungemein. Danke euch allen dafür! Und bei dieser Gelegenheit möchte ich mich auch herzlich für dieses Interview bedanken.
Du hast neue Buchprojekte. Wo stehen diese?
«GOTTFRIED» wartet in den Startlöchern. Ein Bergbauer, Gauner und Söldner, der aus der alten Eidgenossenschaft in unsere Zeit gerät, was nicht unentdeckt bleibt. Das Manuskript liegt beim Verlag. Dem Lektorat gefalle gemäss neuster Rückmeldung die Geschichte, es müssten nur noch Verleger und Vertriebsleitung zusagen. Drücken wir ihm die Daumen.
Die dritte Geschichte steht erst ganz am Anfang und handelt von einer «schönen, grünen Welt», die im Geheimen von einer K.I. geschaffen wird.
Wenn dann das Giessbach das Gestern ist und Gottfried das Heute, dann soll die Grüne Welt das Morgen werden.
Das Buch «Grandhotel Giessbach» kann man nicht nur im Hotel Giessbach kaufen, sondern auch bei Ex Libris, Weltbild und weiteren Onlinehändlern, sowie in gutsortierten Bücherläden.